„Neuer Stern“ lässt auf sich warten: Experte erklärt die verzögerte Nova (2025)

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Von: Tanja Banner

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Astronomen warten auf einen „neuen Stern“. Doch warum ist die vorhergesagte Nova noch nicht aufgetaucht? Ein Experte hat eine Erklärung.

Frankfurt – Eigentlich sollte es längst passiert sein: Bis September 2024 erwarteten Forscherinnen und Forscher einen „neuen Stern“ im Sternbild „Nördliche Krone“ (Corona Borealis, abgekürzt CrB). Der Stern T Coronae Borealis (T CrB), der normalerweise zu dunkel ist, um mit bloßem Auge gesehen zu werden, sollte für kurze Zeit hell aufleuchten – eine sogenannte Nova. Doch bis heute ist das nicht passiert. Da stellen sich Fragen: Wieso lässt sich die Nova des Sterns T CrB so viel Zeit und wieso lag die Forschung mit ihrer Einschätzung daneben?

Nova im Sternbild „Corona Borealis“: Wo bleibt der „neue Stern“?

Um das zu verstehen, muss man sich erst einmal die Mechanismen anschauen, die rund um den Stern T CrB ablaufen. Der Stern T Coronae Borealis ist ein sogenannter kataklysmisch veränderlicher Stern, der etwa 2600 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. T CrB ist Teil eines Doppelsternsystems, bestehend aus einem Weißen Zwerg und einem roten Riesenstern. Der rote Riese wird wegen steigender Temperaturen und hohem Druck instabil und stößt deshalb seine äußeren Schichten ab.

Dieses abgestoßene Material sammelt der weiße Zwerg auf seiner Oberfläche. Irgendwann erhitzt diese sich so stark, dass eine thermonukleare Selbstzündung stattfindet. Dadurch wird der weiße Zwerg für kurze Zeit deutlich heller. In der Vergangenheit war es so, dass diese Nova etwa alle 80 Jahre auftauchte – zuletzt wurde das Phänomen des „neuen Sterns“ im Sternbild „Nördliche Krone“ 1946 beobachtet, davor im Jahr 1866. Ein US-Astronom hat weitere Hinweise auf die Nova gefunden – unter anderem im Mittelalter.

„Neuer Stern“ in der „Nördlichen Krone“ erwartet: „Wissen, dass die Nova irgendwann passieren muss“

„Die Schätzung, wann die nächste Nova passieren sollte, basiert darauf, wie sich das Licht des Sternsystems in den vergangenen Jahren verändert hat“, erklärt der theoretische Astrophysiker Tony Piro von denCarnegie Science Observatories auf Nachfrage von fr.de von IPPEN.MEDIA. In den vergangenen Jahren hat sich der Stern so verhalten wie vor seinen beiden bekannten Ausbrüchen – zuerst wurde er heller, dann hat er sich verdunkelt. Daher gingen Forschende davon aus, dass die Nova unmittelbar bevorsteht.

„Neuer Stern“ lässt auf sich warten: Experte erklärt die verzögerte Nova (1)

„Das Problem dabei ist jedoch, dass wir in der Vergangenheit nicht über so gute Daten verfügten, sodass auch dies zu Unsicherheiten führt“, betont Piro. „Wir wissen, dass die Nova irgendwann passieren muss. Wir können sehen, dass das Material von dem Begleitstern transferiert wird und sich auf dem weißen Zwerg ansammelt. Diese Materialschicht wird irgendwann instabil und lässt die Nova entstehen. Aber wann das genau passiert, ist unklar“, sagt der Forscher weiter.

Wann zündet die Nova? Experte listet die wichtigsten Faktoren auf

Wann genau die Nova zünde und der „neue Stern“ erscheine, hängt laut Piro von zahlreichen Faktoren ab – unter anderem von der genauen Masse des weißen Zwergs, der genauen Rate des Massentransfers, der Zusammensetzung des Materials und ob sich das Material mit der Oberfläche des weißen Zwergs vermischt. „Zuletzt wurde argumentiert, dass der genaue Zeitpunkt des Ausbruchs von der Umlaufphase der beiden Sterne abhängen könnte, wobei die Umlaufzeit etwa 228 Tage beträgt“, weiß der Forscher außerdem noch.

Wie man das Sternbild „Nördliche Krone“ am Himmel findet

Das Sternbild Corona Borealis (CrB, „Nördliche Krone“) befindet sich zwischen den Sternbildern Herkules und Bärenhüter am Sternenhimmel der nördlichen Erdhalbkugel. Es ist klein, aber relativ markant, denn die Sterne bilden einen auffälligen Halbkreis. Besonders auffällig ist der hellste Stern des Sternbilds, Gemma (lateinisch für Edelstein). Der Stern T CrB ist nur etwa 10,8 mag hell und daher mit bloßem Auge nicht zu sehen. Während der Nova kann er bis zu 2,0 mag hell werden – und erscheint dann sogar etwas heller als der Stern Gemma – ein „neuer Stern“ scheint im Sternbild zu erscheinen.

„Neuer Stern“ lässt auf sich warten: Experte erklärt die verzögerte Nova (2)

Anfang Dezember ist das Sternbild Corona Borealis noch kurze Zeit am nordwestlichen Abendhimmel zu sehen, dann geht es unter. Allerdings taucht es noch in der Nacht wieder auf – dieses Mal im Nordosten. Dort steigt es im Laufe der Nacht hoch an den Himmel. Ab Ende Dezember ist es schwierig, die „Nördliche Krone“ noch am Abendhimmel zu erwischen – dafür erscheint sie jede Nacht etwas früher im Nordosten und ist dann gut zu beobachten. Tagesgenaue Auf- und Untergangszeiten für das Sternbild zeigen Astronomie-Apps wie Stellarium oder Star Walk 2.

Wann ein Experte die Nova im Sternbild Corona Borealis erwartet

Doch wann könnte sie denn nun stattfinden, die Nova, die für einige Zeit einen „neuen Stern“ im Sternbild „Nördliche Krone“ erscheinen lässt? „Alles in allem würde es mich nicht überraschen, wenn die Nova im Jahr 2025 oder sogar Mitte 2026 stattfinden würde“, blickt Piro voraus. Er ist sich sicher: „Es wird aufregend sein, wenn sie stattfindet – vor allem, weil unsere Technologie heute so viel besser ist. Wir werden in der Lage sein, diese Nova auf eine Art und Weise zu studieren, die bei den vergangenen nicht möglich war.“ (tab)

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